Finger weg von Jungvögeln

Diese Warnung können wir nicht oft genug wiederholen. Viele Tierfreunde glauben, beim Anblick eines jungen Vogels, er sei von seinen Eltern verlassen worden und müsse nun verhungern. Solange sich ein Mensch in der Nähe des Jungvogels aufhält, wird man auch die Eltern nicht erblicken können. Ein großer Fehler ist es, den jungen Vogel sofort mitzunehmen, um ihn zu Hause „weiterzupflegen“. Unkenntnis über die Grundsätze der Vogelaufzucht, insbesondere falsches Futter lassen den Vogel bald sterben. Eine natürlich Fütterung, von Sonnenaufgang bis zum späten Abend, etwa alle 20 Minuten, kann kaum jemand einhalten. Sollte tatsächlich ein Jungvogel von seinen Eltern getrennt worden sein, so bringen Sie ihn bitte sofort in unser Tierheim oder fragen nach, wie die weitere Vorgehensweise erfolgen soll.

In der Tat verlassen viele Jungvögel das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Das Gefieder dieser Tiere ist in der Regel bereits relativ vollständig entwickelt, wobei die Federn noch teilweise in den Kielen stecken. Eine Brut verteilt sich vielfach im ganzen Gelände. So können nur einzelne Tiere, und nicht die gesamte Brut auf einmal, von natürlichen Feinden entdeckt werden. Die Jungvögel stehen mit ihren Eltern durch Lock- und Bettelrufe in Verbindung und werden gefüttert. „Wer einen solchen Vogel findet, sollte ihn am besten ganz in Ruhe lassen oder, falls notwendig, an einen geschützten Ort setzen, der nicht zu weit vom Fundort entfernt sein darf“, so der Tierschutzverein Dresden 1839 u.U. e.V. Wer ein Vogeljunges umgesetzt hat, braucht keine Angst zu haben, dass die Altvögel es anschließend verstoßen. Im Gegensatz zu vielen Säugetieren haben Vögel einen schlechten Geruchssinn und stören sich nicht am menschlichen Geruch. Jungvögel werden von den Eltern wieder angenommen und versorgt.

Junge Vögel, die mit nach Hause genommen werden, haben meist schlechtere Überlebenschancen als in der Natur. Vielfach scheitert eine Aufzucht schon an der notwendigen Kenntnis, welche Nahrung dem Nestling gegeben werden soll. Die Aufzucht von Jungvögeln verlangt darüber hinaus die volle zeitliche Aufmerksamkeit der Pflegeeltern. Junge Kohlmeisen, Buchfinken oder Amseln wollen alle 15 bis 20 Minuten gefüttert werden. Der Tierschutzverein Dresden 1839 u.U. e.V. empfiehlt deshalb, Jungvögel wirklich nur in begründeten Ausnahmefällen mitzunehmen. Eine Aufzucht sollte nie alleine und ohne sachkundige Hilfe durchgeführt werden. Wenden Sie sich deshalb an den Naturschutz und fragen Sie nach Adressen von Experten! In NOTFÄLLEN ist in Dresden Herr Keller unter der Tel.Nr.0172/6454312 ein sachkundiger Ansprechpartner!

Dem Bundesnaturschutzgesetz zufolge dürfen Jungvögel überhaupt nur dann vorübergehend aufgenommen werden, wenn sie verletzt, krank oder tatsächlich hilflos sind. Die Tiere sind schnellstmöglich wieder freizulassen, sobald sie in der Natur allein überleben können.
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TIERSCHUTZVEREIN DRESDEN 1839 U.UMG.E.V.