Erste Hilfe - Checkliste für Igel

Notieren Sie sich das Funddatum, die Uhrzeit, das Gewicht und die genaue Fundstelle. Beginnen Sie damit den «Pflegebericht», in den Sie weiterhin Gewichtszunahme, Tierarztbesuche usw. eintragen.

Untersuchen Sie den Igel in jedem Fall auf Verletzungen. Inspizieren Sie auch Kopf, Bauchseite und Beine.Unterkühlte Igel müssen aufgewärmt werden. Eine Unterkühlung ist vorhanden, wenn sich das Tier an der Bauchseite deutlich kälter anfühlt, als Ihre Hand. Eine mit gut handwarmem Wasser gefüllte Gummi-wärmflasche - kein Heizkissen! - umwickelt man mit einem Frotteehandtuch und legt sie in einen passenden, hochwandigen Karton. Darauf setzt man den Igel und deckt ihn mit einem weiteren Handtuch zu!

Baden Sie Igel nicht! Lassen Sie Flöhe und Zecken vom Tierarzt entfernen. Fliegeneier und Maden sollten baldmöglichst sorgfältig mit einer Pinzette abgesammelt werden, insbesondere aus den Körperöffnungen.

Suchen Sie den Tierarzt möglichst bald auf. Ihr Igel ist krank. Unterbringung und Ernährung im Haus allein heilen das Tier nicht!

Richten Sie in einem Raum mit Zimmertemperatur - nicht im Freien! - einen Auslauf für den Igel her. Käfige, Obstkisten, Bade oder Waschwannen sind keine igelgemäßen Unterkünfte.

Geben Sie Ihrem Igel zur Erstversorgung entweder ein Schüsselchen mit Katzen- oder Hundedosenfutter oder braten Sie ihm in der Pfanne ein Rührei mit etwas Öl und ohne Gewürze. Zu trinken bekommt er Wasser, niemals Milch. Igel ernähren sich in der Natur von eiweiß- und fettreichen Insekten. Sie sind keine Vegetarier, fressen also weder Obst noch Gemüse (s. auch Ernährung).

Bei sehr schwachen Tieren können Sie zunächst versuchen, ihnen mittels einer Plastikspritze ohne Nadel etwas lauwarmen, ungesüßten Fenchel- oder Kamillentee einzuflößen, danach auch Breinahrung, zum Bei-spiel Rindfleischzubereitung ab 4. Monat der Firma Hipp-Babynahrung. Auf alle Fälle sollten Sie ein solches Tier dem Tierarzt oder einer Igelstation vorstellen.

Igel sind keine Haustiere und kein Kinderspielzeug, sondern geschützte Wildtiere. Unterlassen Sie unbedingt Zähmungsversuche.

Unterbringung

Igel sind Einzelgänger. Jeder Igel braucht also ein eigenes Gehege. Nur ganz junge Igel aus einem Wurf vertragen sich eine Zeitlang miteinander.
Ein Igelgehege soll mindestens 2 qm groß und absolut ausbruchsicher sein. Die Höhe der Seitenwände muß 45 bis 50 cm betragen. Am besten fertigt man das Gehege aus gut zu reinigenden, beschichteten Span- oder Hartfaserplatten an, und stattet es wegen der Wärmedämmung auch mit einem Boden aus. Diesen bedeckt man mit mehreren Lagen Zeitungspapier (nicht mit Sägemehl, Katzenstreu, Torf o.ä.), das man täglich (!) wechselt.

Als Schlafhäuschen wählt man einen oben zuklappbaren Karton von ca. 30 cm Kantenlänge und versieht ihn mit einem seitlichen Schlupfloch von ca. 10 x 10 cm. Das Schlafhaus wird mit reichlich zerrissenem und zerknüllten Zeitungspapier (kein Heu/Stroh, keine Lappen, keine Holzwolle) gefüllt, das man bei Verschmutzung austauscht.

Der Tierschutzverein Dresden sucht Pflegeplätze für Igel!

Jedes Jahr im Herbst werden uns eine große Zahl hilfsbedürftiger Igel gebracht. Wir behandeln und versorgen die Igelpfleglinge tierärztlich.
Die Finder die dem Tier selber über den Winter hinweg helfen möchten,werden von uns detailliert über die Pflege des Stacheltieres informiert und angeleitet. Einige Igelfinder sind jedoch nicht in der Lage, ihren stacheligen Schützlingen eine artgerechte Unterbringung und/oder Überwinterungsmöglichkeit zu bieten. Diese Tiere werden vorübergehend stationär in unserem Katzenheim/Gnadenhof aufgenommen. Doch die Plätze in unseren Tierheimen sind begrenzt und werden stets schnell für andere akut hilfsbedürftige Stachel,-Haustiere benötigt. Deshalb suchen wir Pflegestellen bei zuverlässigen Tierfreunden.

Bedingungen für die vorrübergehende Haltung von Igelpfleglingen im Einklang mit dem Tierschutzgesetz § 2 sind:
-ein ruhiger Platz mit etwa 1,5 qm Auslauf in einem warmen (20° C) ruhigen, hellen Raum mit Fenster. -ausgewogene, artgerechte Ernährung -die Möglichkeit, dem Igel evtl. über mehrere Monate hinweg zu beherbergen
-die Voraussetzungen für den Winterschlaf des Pfleglings bei Außentemperatur (ca. 6° C) in einem Gehege, einem kalten Raum oder einem ausbruchssicheren Balkon.
Igel sind nachtaktive Wildtiere und müssen auch so gehalten werden, damit sie später wieder in ihrem natürlichen Lebensraum zurechtkommen.
Das Ziel der Betreuung ist, den Igel so bald wie möglich gesund und lebenstüchtig in die Freiheit zu entlassen. Ein allzu enger Kontakt zu dem Menschen und zu Haustieren muss unbedingt vermieden werden, damit das Wildtier nicht zahm wird und seine natürliche Scheu verliert. Die biologischen Eigenheiten des Igels (tagsüber schlafend, nachts aktiv, Winterschläfer) sind zu berücksichtigen. Kein Igel ist ein Haustier oder ein «Spielkamerad»für Kinder!
Die Pflege eines Igels ist eine enbeso schöne wie verantwortungsvolle Aufgabe.
Wenn Sie sich über die Aufnahme eines Wintergastes informieren möchten, wenden Sie sich bitte an den örtlichen Tierschutzverein. Ab September treffen wir die Vorbereitungen für die Igelsaison und freuen uns über Ihren Anruf, denn wir und die Igel brauchen Ihre Hilfe !!

Ernährung

Igel sind Insektenfresser, doch in der Gefangenschaft soll man sie nicht mit Schnecken, Regenwürmern etc. ernähren, weil diese Überträger von Innenparasiten sind. Milch bewirkt wegen ihres Milchzuckers Durchfall, in der Folge Darmentzündungen und Infektionen, die für den Igel tödlich enden können. Futter und Wasser reicht man in kippsicheren, flachen Glas- oder Porzellannäpfen. Gefüttert wird in der Regel nur einmal täg-lich, und zwar abends. Läuft jedoch ein offensichtlich hungriger Igel auch tagsüber unruhig im Gehege her-um, sollte man ihm selbstverständlich Nahrung anbieten. Das gleiche gilt für geschwächte Tiere, die die notwendige Futtermenge oft nur in mehreren kleinen Portionen einnehmen. Futterreste müssen weggeworfen und die Näpfe täglich (bzw. nach jeder Mahlzeit) heiß gespült werden.

Die erforderliche Nahrungsmenge ist von Igel zu Igel verschieden. Sie hängt vom Körpergewicht und vom Gesundheitszustand ab. Ein mittelgroßer Igel frißt etwa eine Menge, die einen 150-g-Joghurtbecher füllen würde. Maßstab für die richtige Futtermenge bildet die Gewichtszunahme. Anfangs wird der Igel täglich, später nur noch wöchentlich gewogen. Man legt ihn dazu auf dem Rücken in die Waagschale und pustet ihn ein bißchen an, damit er ruhig hält. Wenn ein abgemagertes Tier Nachholbedarf hat, kann es täglich 10 bis 20 g zunehmen, später sollten es 7 bis 10 g pro Tag sein.
Pro Portion gibt man entweder einen Eßlöffel Weizenkleie oder zwei Eßlöffel Futterhaferflocken bzw. Igel-trockenfutter zum Fleisch, Ei oder Dosenfutter. Evtl. feuchtet man die Mischung mit etwas Wasser an.
«Grundnahrungsmittel» für Igelfutter:
Katzen- oder Hundedosenfutter,
Eier (hartgekocht oder als Rührei),
Geflügelfleisch (gekocht) und
Rinderhackfleisch (roh nur ganz frisch, besser kurz anbraten).
Als darunter zu mischende «Ballaststoffe»
(zur guten Verdauung unerläßlich) eignen sich:
Weizenkleie,
Futterhaferflocken oder
Igeltrockenfutter.

Speisekarte für Igelpfleglinge- Empfehlungen des Tierschutzvereins.

«Igelmenü 1» für die Vorratshaltung:
1 Poularde oder Hähnchen und 1 kg Möhren kochen. Das Fleisch enthäuten und ohne Knochen) und die Möhren durch einen Fleischwolf drehen und mit der Brühe und 200 g Matzinger Hundeflocken oder Futterhaferflocken zu einem Brei verarbeiten.
In Portionen zu je 80-100 g einfrieren. Für einen Igel benötigt man täglich etwa 2-3Eßlöffel, das entspricht der Füllmenge eines kleinen Joghurtbechers)

Alternative «Igelmenü 2»:
Katzenfutter mit Weizenkleie und 3 Tropfen Sonnenblumenöl plus Futterhaferflocken

oder Alternative «Igelmenü 3»:
gekochtes Rinderhack mit gekochten Möhren und Matzinger Hundeflocken oder Weizenkleie anmengen

gelegentlich, etwa einmal in der Woche «etwas für die Zähne»:
1 Hähnchenhals oder 1 Hähnchenflügel, gekocht und ungewürzt mit Haut und Knochen geben
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